EUDR-Auflagen für Holzimporte: Interview mit Nino Castaldo über die Herausforderungen und Lösungen

Redaktion:

Herr Castaldo, wie sehen Sie als Anwender und Berater von verschiedenen Holz-importeuren die derzeitige Lage mit den erhöhten Auflagen in der Betrachtung des Mehraufwandes für die Holz bzw. Holz-warenimporte?



Nino Castaldo

Zunächst sehe ich hier zwei komplett getrennte Themen und finde es auch von staatlicher Seite (europäische Kommission) aus falsch, diese zu verbinden. Wir haben zum einen die Problematik des Holz-einschlages innerhalb der EU durch die Forstämter und Waldbesitzer. Zum Weiteren haben wir den Import von Holzwaren und Holzprodukten aus nicht EU-Staaten.


Redaktion:

Warum möchten Sie dies so strickt unterscheiden?


Nino Castaldo

Nun ja, ich sehe dies vollkommen klar als Unterschied an. Es ist immer noch weitläufig bekannt, dass außerhalb der EU ein Großteil der Holzeinschläge illegal ist. Gerade dem mit einer hohen Sorgfaltspflicht in Bezug auf SupplyChain, Ländercodes, Mengen-bilanzen, etc. entgegenzuwirken, erachte ich als unabdingbar. Wir unterstützen jeden Erstinverkehrbringer von Holzwaren, der mit uns die Ansicht teilt, mit einem erhöhten Augenmerk und einer uneingeschränkten Sorgfalspflicht einen Betrag zu einer nachhaltigen außereuropäischen Wald-bewirtschaftung zu leisten. 


Redaktion:

Herr Castaldo, wo sehen Sie den Unterschied zu Erntern innerhalb der EU?


Nino Castaldo

In der EU gibt es bereits seit vielen Jahren eine Vielzahl von Vorschriften, Ver-ordnungen, Gesetze, die die Waldbesitzen und die Ernter bereits minutiös einhalten müssen. Hier für die Betroffenen zusätzliche und weitere Verordnungen im Zuge der EUDR hervorzubringen, halte ich persönlich tatsächlich für weit überzogen. Die Ernter innerhalb der EU und vor allem auch hier in Deutschland -ich selbst lebe hier im Schwarzwald- halten sich bereits umfänglich an alle ihre Vorgaben und Auflagen zur nachhaltigen Bewirtschaftung ihre Wald-flächen. Hier würde ich mir mal bestimmt wenig Sorgen machen.


Redaktion:

Im Vorgespräch hatten Sie erwähnt, dass Sie für die Erstinverkehrbringer von Holz-waren und Holzprodukten von Ländern außerhalb der EU (China, Brasilien, etc.) ein System entwickelt haben, mit dem die Importeure rasch, übersichtlich und mit einem sehr geringen Aufwand alle ihre Sorgfaltspflichten für EUDR beim Import erfüllen können.


Nino Castaldo

Ja, als klassischer Unternehmensberater für technische Bereiche unterschiedlichster Unternehmungen standen wir irgendwann bei einem unserer lieben Mandanten vor der Herausforderung, dass seit dem 1.7.2023 jeder Import aus einem nicht EU-Land sich einer Sorgfaltspflicht unterziehen muss. Daraufhin mussten wir Systeme und Vorgänge entwickeln, mit denen wir diese Vielzahl an offenen Sorgfaltspflichten im Zuge der EUTR in einem kurzen Zeitfenster abarbeiten konnten. Diese Entwicklung haben wir durchgeführt und erfolgreich u.a. bei diesem Mandanten implementiert. 


Redaktion:

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in diesen Bereichen der EUDR?


Nino Castaldo

Nun ja, ich teile die Meinung, dass im Bereich des Imports zwischenzeitlich die Vorgänge bezogen auf EUDR relativ klar und deutlich ausformuliert sind. Sämtliche Sorgfaltspflichten die der Erstinverkehr-bringer zu beachten hat liegen auf der Hand und sind nach meinem Dafürhalten auch völlig klar und deutlich abzuarbeiten. Hier Verweise ich gerne noch einmal auf unser System. Wie sich die weiteren Maßnahmen bezogen auf die EUDR im Hinblick auf die Endverbrauch noch ausweiten wird, bleibt abzuwarten. Die gesamte Gesetzeslage soll laut Europäische Kommission zum 30.12.2024 in Kraft treten. Wie hier der genaue Wortlaut sein wird und mit welchen Übergangsfristen gearbeitet werden soll, vermag ich im Moment noch nicht beurteilen zu wollen. Ich bin mir aber sicher, dass es auch hierfür intelligente Lösungen geben wird.


Redaktion:

Herr Castaldo, wie gehen Sie in der Zukunft damit um?


Nino Castaldo

Wir werden für unsere Mandanten aus dem Holzimportbereich mit einem kleinen Team weiter an sämtlichen neuen Themen der EUDR arbeiten und immer weitere Entwicklungen für ein noch komfortableres, fachlich und sachlich richtiges Sorgfaltspflichtsystem für unsere Mandanten weiterentwickelten und dies bei denen implementieren. Für unsere Mandanten wird diese Implementierung unserer Systeme und die Herangehensweisen an die Sorgfaltspflichten einen klaren Wettbewerbsvorteil in Ihrer Branche als Erstinverkehrbringer von Holzwaren mit sich bringen. 


Redaktion:

Ich bedanke mich für das Gespräch.


Nino Castaldo

Ebenfalls vielen Dank. Immer wieder gerne. 


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